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Erste Thrombektomie ein voller Erfolg

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Patient Herrmann Löffler (links) mit Dr. Wasim Alhaj Hammoud, Chefarzt der Radiologie und Neuroradiologie Püttlingen

 
Püttlingen, 09.02.2022. Das Knappschaftsklinikum Saar hat die Versorgung von Schlaganfall-Patienten weiter ausgebaut: Nach dem Winterberg in SB und der Uniklinik Homburg ist nun auch das Knappschaftsklinikum Saar in Püttlingen bei der Rettungsleitstelle als Zielklinik für Thrombektomien vermerkt. Die (mechanische) Thrombektomie ist ein besonders Verfahren zur Behandlung von Schlaganfällen. Bereits beim erste Patienten gelang damit ein überzeugender Therapieerfolg.

Unter der Leitung von Chefarzt Wasim Alhaj Hammoud hat das KKSaar seine Püttlinger Radiologie um den Fachbereich der Neuroradiologie erweitert. Alhaj Hammoud hat zehn Jahre Erfahrung mit der Thrombektomie mit nach Püttlingen gebracht. Die Bewährungsprobe für das neue Therapieangebot erfolgte bereits wenige Tage nach der Anmeldung  bei der Rettungsleitstelle. Dem 78-jährigen Herrmann Löffler aus Saarlouis-Beaumarais konnte damit geholfen werden.

Als Löffler morgens wach wurde, fühlte er sich seltsam. „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich erst einmal abgewartet, ob es wieder besser wird“, erinnert er sich heute. Aber seiner Frau kommt die Sache spanisch vor - die gelernte Arzthelferin denkt gleich an einen Schlaganfall. Unterstützt von einer ihrer Töchter wählt sie die Notrufnummer 112. „Das war genau richtig“, lobt der Neuroradiologe Wasim Alhaj Hammoud. „Es handelte sich um einen sogenannten Wake-up stroke, einen Schlaganfall, der sich unbemerkt im Schlaf ereignete.“ Durch den beherzten Anruf setzt sich nun ein komplexes Notfallsystem in Gang.

„Manche Patienten kommen erst zwei oder drei Tage nach dem Schlaganfall in unsere Klinik“ erzählt Alhaj Hammoud.

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Dr. Jürgen Guldner, Direktor 
Neurozentrum Saar 


Doch diese sei viel zu spät. „Time is brain, Zeit ist Gehirn“, bestätigt Dr. Jürgen Guldner, Chefarzt des Neurozentrums Saar und der Stroke Unit (Schlaganfallstation) in Püttlingen. „Ein Schlaganfall verursacht häufig keine Schmerzen und wird deshalb oft unterschätzt. Wichtige Zeit zur Behandlung geht dadurch verloren!“

Doch wie erkenne ich einen Schlaganfall? Dr. Guldner rät Laien zum sogenannten FAST-Test, den auch die Deutsche Schlaganfall-Hilfe empfiehlt.

Der FAST-Test


(Quelle: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe)


Die erste Zeit nach einem Schlaganfall entscheidet über das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn. Daher ist es besonders wichtig, einen Schlaganfall und die Symptome zu erkennen. Jede Minute zählt!

Die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen.

Mit dem FAST-Test lässt sich innerhalb kürzester Zeit der Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen. Der Test stammt aus dem englischsprachigen Raum. FAST steht als Abkürzung für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit)

So prüfen Sie die wichtigsten Anzeichen für einen Schlaganfall:

Face:
Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin

Arms:
Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.

Speech:
Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.

Time:
Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.


Hermann Löffler verliert Dank seiner Familie keine wertvolle Zeit. Der Notarzt ist schnell zur Stelle, bestätigt den Schlaganfallverdacht. Die Rettungsleitstelle weiß Bescheid, dass man im nahe gelegenen Püttlingen für schwere Schlaganfälle gerüstet ist - neuerdings sogar mit der Möglichkeit einer Thrombektomie.

Die meisten Schlaganfälle entstehen durch Blutgerinnsel (Thromben), welche die Blutversorgung im Gehirn blockieren. Solche Blutgerinnsel lassen sich oftmals medikamentös lösen. Das Verfahren nennt man Lyse. „Doch etwa 10 Prozent der Schlaganfallpatienten benötigen eine Thrombektomie“, erklärt Wasim Alhaj Hammoud, Chefarzt der Radiologie und Neuroradiologie am Knappschaftdsklinikum Saar in Püttlingen. Bei der mechanischen Thrombektomie wird ein Blutgerinnsel in einer Hirn-arterie per Katheter entfernt und das dadurch verschlossene Gefäß wiedereröffnet.
Als erster Patient profitiert Hermann Löffler von der neuen Behandlungsmöglichkeit in Püttlingen - nur wenige Tage nach der Anmeldung des Verfahrens beim saarländischen Rettungszweckverband und der Bekanntgabe an die Rettungsleitstellen.

Wasim Alhaj Hammoud beherrscht die Technik der mechanischen Thrombektomie seit zehn Jahren (und viel älter ist diese Methode auch nicht). Der Mediziner stammt aus Damaskus, wo er zum Doktor in Humanmedizin promovierte und eine eigene Praxis betrieb. 2008 kam er nach Deutschland. Als Facharzt für Radiologie mit Schwerpunktbezeichnung Neuroradiologie erhielt er im April 2021 die Chefarztstelle in Püttlingen, um das dortige Institut für Radiologie um den Fachbereich Neuroradiologie zu erweitern. Diese Aufbauarbeit, die Technik, Fachpersonal und die Abstimmung mit den beteiligten Fachabteilungen betrifft sowie die Genehmigung durch das Gesundheitsministerium, ist nun abgeschlossen.

Alhaj Hammoud gelangt per Katheter über die Leiste des Patienten in sein Gefäßsystem, arbeitet sich unter permanenter Röntgenkontrolle bis zur verstopften Arterie vor. Dort setzt er einen Stent ein, eine Art netzförmigen Schlauch, der dünn wie ein Faden an die Stelle gelangt und dort entfaltet wird. Der Thrombus geht dem Stent buchstäblich ins Netz und wird damit herausgezogen. „Es gibt auch Fälle, in denen wir den Thrombus mit einem Schlauch absaugen“, erklärt Alhaj Hammoud.

Bereits kurz nach dem Aufwachen macht sich die wiederhergestellte Hirndurchblutung bei Hermann Löffler deutlich bemerkbar: Er kann seine linke Hand wieder bewegen, kann zunehmend besser sprechen. Bei seiner Frau klingelt das Telefon. „Da möchte jemand mit Ihnen sprechen,“ sagt die Ärztin. Dann hört sie die Stimme ihres Mannes, der klar und verständlich zu ihr spricht. Eine riesige Anspannung fällt von allen Beteiligten ab. Die erste Thrombektomie am KKSaar ist gelungen.


Ca. 50 Minuten hat die Operation gedauert. Die nächsten Tage werden für Untersuchungen genutzt, um die Ursache für das Blutgerinnsel ausfindig zu machen. Bereits am sechsten Tag wird der Patient nach Hause entlassen.  

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Herrmann Löffler wenige Tage
nach dem rettenden Eingriff

Die Geschichte von Herrmann Löffler zeigt, dass schnelle und professionelle Hilfe auch bei einem schweren Schlaganfall noch erstaunliches bewirken kann. Und dass das komplexe System der Schlaganfall-Notfallversorgung, ein Zusammenspiel von Notarzt, Rettungssanitäter, Rettungsleitstelle, Notaufnahme, Neurologie und Neuroradiologie samt Anästhesie und Intensivmedizin sowie Stroke Unit, auch in Pandemiezeiten reibungslos funktionieren kann.

Entscheidend ist, dass er keine Zeit verloren hat. Doch immer noch rufen gerade ältere Menschen oft zu spät oder gar nicht den Notarzt.

Peter Böhnel
Peter Böhnel
Leiter Unternehmenskommunikation

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