KKSaar-Patienten erhalten Notfalldosen
Gesundheitsministerin Monika Bachmann und KKSaar-Geschäftsführerin Andrea Massone bei der Eröffnung des Projekts Notfalldose. (Klick zum Originalfoto)
Püttlingen, 20.08.2021. Am Knappschaftsklinikum Saar erhalten Rheumapatienten ab sofort eine Notfalldose für zu Hause. Die Dose erlaubt Rettungskräften den schnellen Zugriff auf wichtige medizinische Informationen im Fall des Falles. Unterstützt wird das Ganze durch die Rheumaliga Saar, das Saarländische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie durch die KNAPPSCHAFT.
Die Aktion wurde heute zusammen mit Gesundheitsministerin Monika Bachmann in Püttlingen vorgestellt. Mit der Aktion möchten die Initiatoren auf den praktischen Nutzen der Notfalldose gerade bei älteren, alleinlebenden Menschen aufmerksam machen. Rund 2.000 Dosen werden im Rahmen der Aktion an stationäre Patienten mit Gelenkrheuma ausgegeben.
„Wir von der Rheumaliga Saar haben das Projekt Notfalldose bereits 2018 gestartet“, so Thomas Kiefer, Geschäftsführer der Rheumaliga Saar. In Monika Bachmann hat er eine überzeugte Mitstreiterin gefunden. Sie bekräftigte ihre Unterstützung: „Wir hören erst auf, wenn die Dose in jedem Kühlschrank steht.“ Im Notfall könne die Dose Leben retten, ist sie überzeugt. Geschäftsführerin Andrea Massone bedankte sich bei den Kooperationspartnern und bei Monika Bachmann für ihre „herausragende Arbeit als Gesundheitsministerin“.
Armin Beck, Leiter der Regionaldirektion der KNAPPSCHAFT in Saarbrücken: „Als Krankenversicherung sind wir bei der KNAPPSCHAFT an der bestmöglichen gesundheitlichen Versorgung der Gesellschaft interessiert. Die Notfalldose, die über das Klinikum Püttlingen nun an die Haushalte im Saarland geht, ist ein kleiner aber wichtiger Baustein dieser Versorgung. Daher sind wir gerne Partner und Unterstützer des Projekts Notfalldose.“
Monika Bachmann, Andrea Massone
und Armin Beck während einer Unterhaltung
über das Projekt Notfalldose.
Warum eine Notfalldose?
Egal ob Sturz, Herzinfarkt oder Schlaganfall: Wenn Rettungskräfte ins Haus kommen, müssen wichtige Informationen schnell zur Hand sein. Welche Vorerkrankungen hat die Person? Welche Medikamente nimmt sie ein? Wer sind die Angehörigen? Umso schwieriger, wenn der Mensch alleine lebt und nicht ansprechbar ist. Hier hilft die Notfalldose. Sie enthält alle Infos auf einen Blick.
Was bringt die Dose gerade bei Rheumapatienten? Dr. Ulrich Prothmann, Chefarzt der Püttlinger Rheumatologie, erklärt: „Heutzutage erhält ein Rheumapatient eine sehr spezielle, individuelle Medikation. Dies muss bei weiteren medizinischen Behandlungen berücksichtigt werden.“ Für den Notarzt oder Sanitäter sei es daher sehr wichtig, den Medikationsplan des Patienten zu kennen und auch einen Ansprechpartner zu haben für ärztliche Rücksprachen. „Unsere Patienten erhalten schon seit zehn Jahren einen Therapieausweis für die Brieftasche, damit sie unterwegs im Notfall die wichtigen Daten zur Hand haben“, so Prothmann. Die neue Notfalldose dient nun als Informationsquelle bei Notfällen zu Hause. Sie enthält ein Infoblatt mit allen wichtigen Details einschließlich der Hotline-Nummer für Rückfragen.
Wie wird die Notfalldose angewendet?
Zur Dose gehören ein Infoblatt und zwei Aufkleber. Auf dem Infoblatt werden alle notfallrelevanten Daten, Medikationsplan, ärztliche Ansprechpartner und die Kontaktpersonen des Besitzers eingetragen. Auch der Impfausweis kann mit hinein. Aufbewahrt wird die Dose im Kühlschrank. Den dürfen Rettungskräfte in einer fremden Wohnung auch ohne ausdrückliche Erlaubnis öffnen. Jeweils ein Aufkleber kommt außen an den Kühlschrank und an die Innenseite der Wohnungstür oder Haustür. So werden die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes schon beim Betreten der Wohnung auf die Notfalldose aufmerksam gemacht und die möglicherweise lebensrettenden Infos sind schnell zur Hand.
Das KKSaar und die Rheumaliga
Die Kooperation mit der Rheumaliga besitzt am KKSaar eine lange Tradition. Chefarzt Dr. Prothmann erklärt, warum ihm viel an der Zusammenarbeit liegt: „Wir bemühen uns um die Versorgung unserer Patienten auch über die rein medizinischen Aspekte hinaus.“ Schon als er 2010 nach Püttlingen gekommen sei, habe er direkt Kontakt mit der Rheumaliga hergestellt, erzählt er. „Seitdem führen wir regelmäßig gemeinsam Patientenveranstaltungen durch. Auch aktuell in der Pandemiezeit unterstützt die Rheumaliga unsere Patienten mit Informationen zum Impfen.“ Auch zum diesjährigen Weltrhaumatag (12. Oktober) sei wieder eine gemeinsame Veranstaltung geplant.
Selbsthilfe-Kooperation: am KKSaar sogar qualitätszertifiziert
Als Leiterin des Qualitätsmanagements am KKSaar hat Anna Strenz (geb. Strauß) die Notfalldosen-Aktion koordiniert. Sie leitet ohnehin schon seit langem die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen wie der Rheumaliga. 2020 wurde das KKSaar in Püttlingen als erstes Haus im Saarland als selbsthilfefreundliches Krankenhaus zertifiziert. Der Standort Sulzbach wird demnächst folgen.