Erste interdisziplinäre Sprechstunde für Kinder mit Rheuma und Augenerkrankung
Dr. Betina Rogalski und Prof. Dr. Kai Januschowski mit einer jungen Patientin und deren Vater (Klick zum Originalbild)
Sulzbach, 18.03.2021. Das Knappschaftsklinikum Saar hat durch standortübergreifende Zusammenarbeit ein neuartiges Versorgungsangebot für Kinder mit Regenbogenhautentzündung (Uveitis) etabliert: Ab sofort bietet die Augenklinik Sulzbach eine interdisziplinäre kinderrheumatologische Uveits-Sprechstunde an, als Kooperation zwischen der Sektion Uveitis der Augenklinik und der Püttlinger Fachsektion für Kinderrheumatologie. Es ist das einzige Versorgungszentrum dieser Art für die Großregion Saar-LOR-LUX und die umliegenden Bundesländer. „Dies ist deutschlandweit von großer Bedeutung“, betont die Kinderrheumatologin Dr. Betina Rogalski. „Es gibt kaum vergleichbare Angebote.“ Die fachübergreifende Begleitung der jungen Patienten sei dringend nötig, denn die Sehkraft vieler rheumakranke Kinder sei durch eine Augenbeteiligung gefährdet.
Die neue interdisziplinäre Sprechstunde findet in der Ambulanz der Augenklinik Sulzbach statt und richtet sich sowohl an junge Rheumapatienten als auch an Augenpatienten. „Denn einerseits kann es bei Kindern mit Rheuma zu einer Uveitis kommen, die möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden sollte. Andererseits kann bei Kindern, die an Uveitis leiden, eine rheumatische Erkrankung zugrunde liegen, sodass eine reine Augenbehandlung nicht ausreicht“, so Prof. Dr. Peter Szurman, Chefarzt der Augenklinik Sulzbach. In beiden Fällen sei eine fachübergreifende Behandlung optimal, sowohl augenmedizinisch als auch kinderrheumatologisch – doch dies sei in Deutschland noch lange keine Selbstverständlichkeit.
Die neue interdisziplinäre Sprechstunde findet in der Ambulanz der Augenklinik Sulzbach statt und richtet sich sowohl an junge Rheumapatienten als auch an Augenpatienten. „Denn einerseits kann es bei Kindern mit Rheuma zu einer Uveitis kommen, die möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden sollte. Andererseits kann bei Kindern, die an Uveitis leiden, eine rheumatische Erkrankung zugrunde liegen, sodass eine reine Augenbehandlung nicht ausreicht“, so Prof. Dr. Peter Szurman, Chefarzt der Augenklinik Sulzbach. In beiden Fällen sei eine fachübergreifende Behandlung optimal, sowohl augenmedizinisch als auch kinderrheumatologisch – doch dies sei in Deutschland noch lange keine Selbstverständlichkeit.
Dr. Betina Rogalski und Prof. Dr. Kai Januschowski mit Patientin in einem Untersuchungszimmer der Augenklinik Sulzbach
Optimale Therapie nur interdisziplinär möglich
„Kinder mit Uveitis haben ein besonderes Risiko für Komplikationen aufgrund der chronischen Entzündung, die häufig schleichend und symptomarm beginnt und die Diagnosestellung verzögert", erklärt der Uveitis-Spezialist und Leiter der Sektion Prof. Dr. Kai Januschowski von der Augenklinik Sulzbach. „Ein besonderes Risiko gilt bei juveniler idiopathischer Arthritis (JIA).“ Der graue Star (Katarakt), eine Linsentrübung, ist dabei die häufigste sehkraftbedrohende Komplikation bei Uveitis im Kindesalter. Auch ein Netzhaut-Ödem gefährdet die Sehkraft. Januschowski: „Eine optimale Therapie ist nur interdisziplinär möglich. Ich bin deshalb sehr froh, dass wir mit Dr. Rogalski eine gemeinsame Sprechstunde für diese ganz besonderen Patienten anbieten können.“
Standortübergreifendes Projekt
Das Knappschaftsklinikum Saar verfügt als einzige Klinik im Saarland über eine spezialisierte Sektion für Kinder- und Jugendrheumatologie, die der Klinik für Rheumatologie in Püttlingen unter der Leitung von Chefarzt Dr. Ulrich Prothmann zugeordnet ist. Die Kinderrheumatologin Dr. Betina Rogalski ermöglicht betroffenen Patienten und ihren Familien eine heimatnahe Versorgung. Die Augenklinik Sulzbach (Chefarzt: Prof. Dr. Peter Szurman) wiederum stellt die größte Fachabteilung des Knappschaftsklinikums Saar dar und gehört zu den bedeutendsten augenmedizinischen Zentren Europas. Somit lag die Zusammenführung dieser beiden Fachgebiete nahe. Nathalie Weber hat die Kooperation als Projektmanagerin betreut. „Seit Herbst 2020 sind wir dabei, die Prozesse so anzupassen, dass wir diese neue interdisziplinäre Sprechstunde anbieten können“, so Natalie Weber.
Hintergrund: Rheuma bei Kindern
Die Bezeichnung „Rheuma“ umfasst mehrere hundert Erkrankungen, und Rheuma ist keinesfalls eine reine Alterskrankheit. Betrachtet man alleine die gelenkrheumatischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters, so bekommt etwa eines von 1000 Kindern unter 16 Jahren eine Gelenkentzündung. Bei etwa 20 Prozent, also bei einem von 5000 Kindern, kommt es zu einem chronischen Verlauf.
Kinderrheumatologen sind ebenso selten wie ihre Patienten. Ihre Qualifikation baut im Gegensatz zum „normalen“ Rheumatologen nicht auf der Inneren Medizin auf, sondern auf der Kinderheilkunde. Diese besondere Qualifikation ist wichtig, denn rheumakranke Kinder stellen auch besondere Anforderungen. „Vor allem die gelenkrheumatischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters unterscheiden sich in ihrer Komplexität, in ihrem Verlauf und im Hinblick auf eine mögliche Augenbeteiligung grundsätzlich von der Rheumatoiden Arthritis oder der Spondarthritis des Erwachsenenalters“, erklärt Rogalski.
Bei der Augenbeteiligung der juvenilen idiopathischen Arthritis, kurz JIA, handelt es sich um eine chronische Regenbogenhautentzündung, auch chronische Iridozyklitis oder chronische Uveitis anterior genannt. Eine chronische Uveitis anterior ist von außen nicht zu erkennen. Das Auge wird nicht rot und es treten keine Schmerzen auf.
Jungen mit einer HLA-B27-assoziierten JIA haben bei einer Augenbeteiligung eine akute Regenbogenhautentzündung, akute Uveitis anterior. Diese fällt in den allermeisten Fällen durch eine Rötung der Augen auf. Auch Schmerzen in den Augen können auftreten.
Die Kinder-Rheumatologin Dr. med Betina Rogalski ist die einzige Fachärztin dieser Art im Saarland. Nach ihrem Medizinstudium in Heidelberg führte sie ihre berufliche Laufbahn u. a. nach Großbritannien und Dubai. Heute arbeitet sie als Leitende Ärztin der Sektion Kinder- und Jugendrheumatologie am Knappschaftsklinikum Saar in Püttlingen. Daneben betreibt Dr. Rogalski eine kinderrheumatologische Privatpraxis im hessischen Alsbach.
Optimale Therapie nur interdisziplinär möglich
„Kinder mit Uveitis haben ein besonderes Risiko für Komplikationen aufgrund der chronischen Entzündung, die häufig schleichend und symptomarm beginnt und die Diagnosestellung verzögert", erklärt der Uveitis-Spezialist und Leiter der Sektion Prof. Dr. Kai Januschowski von der Augenklinik Sulzbach. „Ein besonderes Risiko gilt bei juveniler idiopathischer Arthritis (JIA).“ Der graue Star (Katarakt), eine Linsentrübung, ist dabei die häufigste sehkraftbedrohende Komplikation bei Uveitis im Kindesalter. Auch ein Netzhaut-Ödem gefährdet die Sehkraft. Januschowski: „Eine optimale Therapie ist nur interdisziplinär möglich. Ich bin deshalb sehr froh, dass wir mit Dr. Rogalski eine gemeinsame Sprechstunde für diese ganz besonderen Patienten anbieten können.“
Standortübergreifendes Projekt
Das Knappschaftsklinikum Saar verfügt als einzige Klinik im Saarland über eine spezialisierte Sektion für Kinder- und Jugendrheumatologie, die der Klinik für Rheumatologie in Püttlingen unter der Leitung von Chefarzt Dr. Ulrich Prothmann zugeordnet ist. Die Kinderrheumatologin Dr. Betina Rogalski ermöglicht betroffenen Patienten und ihren Familien eine heimatnahe Versorgung. Die Augenklinik Sulzbach (Chefarzt: Prof. Dr. Peter Szurman) wiederum stellt die größte Fachabteilung des Knappschaftsklinikums Saar dar und gehört zu den bedeutendsten augenmedizinischen Zentren Europas. Somit lag die Zusammenführung dieser beiden Fachgebiete nahe. Nathalie Weber hat die Kooperation als Projektmanagerin betreut. „Seit Herbst 2020 sind wir dabei, die Prozesse so anzupassen, dass wir diese neue interdisziplinäre Sprechstunde anbieten können“, so Natalie Weber.
Hintergrund: Rheuma bei Kindern
Die Bezeichnung „Rheuma“ umfasst mehrere hundert Erkrankungen, und Rheuma ist keinesfalls eine reine Alterskrankheit. Betrachtet man alleine die gelenkrheumatischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters, so bekommt etwa eines von 1000 Kindern unter 16 Jahren eine Gelenkentzündung. Bei etwa 20 Prozent, also bei einem von 5000 Kindern, kommt es zu einem chronischen Verlauf.
Kinderrheumatologen sind ebenso selten wie ihre Patienten. Ihre Qualifikation baut im Gegensatz zum „normalen“ Rheumatologen nicht auf der Inneren Medizin auf, sondern auf der Kinderheilkunde. Diese besondere Qualifikation ist wichtig, denn rheumakranke Kinder stellen auch besondere Anforderungen. „Vor allem die gelenkrheumatischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters unterscheiden sich in ihrer Komplexität, in ihrem Verlauf und im Hinblick auf eine mögliche Augenbeteiligung grundsätzlich von der Rheumatoiden Arthritis oder der Spondarthritis des Erwachsenenalters“, erklärt Rogalski.
Bei der Augenbeteiligung der juvenilen idiopathischen Arthritis, kurz JIA, handelt es sich um eine chronische Regenbogenhautentzündung, auch chronische Iridozyklitis oder chronische Uveitis anterior genannt. Eine chronische Uveitis anterior ist von außen nicht zu erkennen. Das Auge wird nicht rot und es treten keine Schmerzen auf.
Jungen mit einer HLA-B27-assoziierten JIA haben bei einer Augenbeteiligung eine akute Regenbogenhautentzündung, akute Uveitis anterior. Diese fällt in den allermeisten Fällen durch eine Rötung der Augen auf. Auch Schmerzen in den Augen können auftreten.
Die Kinder-Rheumatologin Dr. med Betina Rogalski ist die einzige Fachärztin dieser Art im Saarland. Nach ihrem Medizinstudium in Heidelberg führte sie ihre berufliche Laufbahn u. a. nach Großbritannien und Dubai. Heute arbeitet sie als Leitende Ärztin der Sektion Kinder- und Jugendrheumatologie am Knappschaftsklinikum Saar in Püttlingen. Daneben betreibt Dr. Rogalski eine kinderrheumatologische Privatpraxis im hessischen Alsbach.