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Zertifizierte Selbsthilfefreundlichkeit: Gesundheitsminister Jung lobt Knappschaftsklinikum Saar als Vorreiter

Tag der Selbsthilfe
Gruppenfoto - Urkundenverleihung (klick zum Bild-Download)

Sulzbach / Saar, 24.11.2023. Wird das Knappschaftsklinikum Saar landesweit zum Vorbild in puncto Selbsthilfefreundlichkeit? Zumindest äußerte Gesundheitsminister Magnus Jung den Gedanken, dass die Erkenntnisse aus dem Selbsthilfe-Projekt am KKSaar vielleicht in ein zukünftiges saarländisches Krankenhausgesetz einfließen könnten. Anlass war die jüngste Lizensierung des Knappschaftsklinikums Sulzbach als Selbsthilfefreundliches Krankenhaus.


Tag der Selbsthilfe 14
Prof. Dr. Behnke - Ärzteliche Direktorin
am KKSaar 

Mit seiner einzigartigen Selbsthilfe-Kooperation ist das Knappschaftsklinikum Saar jedenfalls Vorreiter im Saarland. Nach dem Standort Püttlingen wurde jetzt auch das Knappschaftsklinikum Sulzbach zertifiziert vom Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen. Minister Magnus Jung ließ es sich nicht nehmen, an der Feierstunde persönlich teilzunehmen um seine Unterstützung des Projekts zu unterstreichen. „Es kommt vor allem den Menschen im Saarland zugute, die durch diese Zusammenarbeit Vorteile haben werden für ihre Behandlung und Genesung“, so Jung. Er blickt nun erwartungsvoll auf eine zukünftige Evaluation der Auswirkungen der Kooperation, insbesondere auch unter Einbeziehung beider KKSaar-Standorte. „Vielleicht kann ja die ein oder andere positive Erfahrung, die Sie gerade auf freiwilliger Basis sammeln, nächstes Jahr in das saarländische Krankenhausgesetz einfließen“, sagte Magnus Jung.
KKSaar-Geschäftsführerin Andrea Massone und die Ärztliche Direktorin Prof. Dr. Stefanie Behnke begrüßten neben dem Minister auch Vertreter der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland (KISS), der Knappschaft und der beteiligten Selbsthilfegruppen. Ines Krahl vom Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit war zur offiziellen Urkundenverleihung extra aus Berlin angereist.
„Vielleicht wird es in ein paar Jahren normal sein, dass saarländische Krankenhäuser selbsthilfefreundlich sind. Wir werden aber sagen können, dass wir ganz vorne mit dabei waren.“, sagte Mathias Ney, Leiter der Knappschaft Saarland u Rheinland-Pfalz.


Selbsthilfetag informierte die Öffentlichkeit


Parallel zur Feierstunde präsentierten sich verschiedene Selbsthilfegruppen beim öffentlichen Selbsthilfetag im Foyer des Hauses, vom Blinden- und Sehbehindertenverband über Typ-1-Diabetiker und den Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK) bis hin zur „Lebensfreude“-Gruppe, die sich an ein breites Spektrum von Patienten und Angehörigen wendet. Neben interessierten Bürgern kamen auch zahlreiche KKSaar-Mitarbeiter sowie Azubis der benachbarten Pflegeschule mit den Selbsthilfe-Vertretern ins Gespräch und informierten sich über die Aktivitäten und Angebote der Gruppen.



Wozu Selbsthilfe-Kooperation?

Nach der Diagnose oder im Verlauf der Behandlung stellen sich viele Patienten die Frage: Wie geht es nach meinem Klinikaufenthalt weiter? „Selbsthilfe-Gruppen sind hier oftmals eine ideale Anlaufstelle“, erklärt Nathalie Weber, Leiterin des Selbsthilfeprojekts am KKSaar. „Denn Menschen, die das Gleiche erlebt haben wie Sie, wissen am besten, wie Sie sich fühlen und was Sie jetzt brauchen. Hier finden Sie Gleichgesinnte und so manchen guten Rat.“ Deshalb hat das Knappschaftsklinikum Saar das Projekt Selbsthilfefreundliches Krankenhaus ins Leben gerufen. Es bringt Patienten und Selbsthilfegruppen zusammen. „Wir pflegen den Austausch mit Selbsthilfegruppen und informieren unsere Patienten bereits während des Klinikaufenthalts über passende, möglichst wohnortnahe Gruppen.“ Zentraler Kooperationspartner ist hierbei die
Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland, kurz KISS. „Von einem solchen Projekt profitieren alle Seiten - das Krankenhaus, die Selbsthilfe und vor allem die Patient:innen und deren Angehörige“, erklärt Reiner Groß von der KISS.

Entstehungsgeschichte


Das Selbsthilfeprojekt am KKSaar entstand in Zusammenarbeit mit der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland (KISS) und der Knappschaft Bahn See. Über mehrere Jahre hinweg haben verschiedene Selbsthilfegruppen aus der Region gemeinsam mit dem hausinternen Sozialdienst und Qualitätsmanagement, der Selbsthilfebeauftragten des Hauses und der KISS verschiedenste Maßnahmen erarbeitet mit dem Ziel, die Integration des Selbsthilfegedankens im Klinikalltag selbstverständlich zu machen. Dazu tagt regelmäßig ein Qualitätszirkel, um weitere Maßnahmen zu besprechen.

Wie sieht die Kooperation nun konkret aus? Reiner Groß: „Die Maßnahmen sind vielfältig und auf die Situation vor Ort ausgerichtet. Sie reichen von der Einrichtung von Räumen, in denen sich Selbsthilfegruppen treffen können, bis zur Information von Patienten über Selbsthilfegruppen zu ihrem Krankheitsbild.“ Grundsätzlich treffen sich die beteiligten Gruppen regelmäßig in der Klinik zum Austausch und Planen. Die Klinikmitarbeiter informieren die Patienten während ihres Klinikaufenthaltes gezielt über die Arbeit geeigneter Selbsthilfegruppen. Auf Wunsch stellen sie Kontakte her. Bereits im Eingangsbereich liegen Informationsmaterialien für alle Patienten und Besucher aus. Im Foyer des KKSaar fanden bereits mehrere Aktionstage statt, an denen die Selbsthilfegruppen sich und ihre Arbeit der Öffentlichkeit präsentierten.

Teilnehmende Selbsthilfegruppen

Am Sulzbacher Selbsthilfe-Projekt waren von Anfang auch mehrere Selbsthilfegruppen beteiligt, koordiniert von der KISS: die Anonymen Alkoholiker Sulzbach, der Blinden- und Sehbehindertenverein für das Saarland e.V., der Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Saarland e.V., der Treffpunkt für Typ 1-Diabetiker im Saarland - "Die Glyklichen", die Deutsche Parkinson Vereinigung e.V – RG Saarbrücken, die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Landesverband Saarland e.V., der Deutsche Diabetiker-Bund - Landesverband Saarland e.V., die Inkontinenz- Selbsthilfegruppe, die Gruppe „Lebensfreude in allen Lebenslagen“, die Selbsthilfegruppe Hautkrebs und die Selbsthilfegruppe Chronischer Tinnitus.

Die Selbsthilfegruppen arbeiten nicht nur in einem hausinternen Qualitätszirkel mit, sondern sie unterstützen und ergänzen auch die Leistungen des Klinikums bei verschiedenen Maßnahmen. Ein Beispiel: es wurden bereits drei Selbsthilfegruppen mit unterschiedlichen Thematiken in die Unterrichtseinheiten der Pflegeschule in Sulzbach eingebunden. Dadurch erfahren die angehenden Pflegekräfte die Krankheitsbilder aus der Sicht der Patienten und erhalten ein praxisorientierteres Verständnis zum Umgang mit einer bestimmten Erkrankung.

Ergänzt wird dieser Service des Krankenhauses und der Selbsthilfe durch die Standardisierung in allen Abteilungen. Das Personal des Klinikums kann zu jeder Zeit über den Pflegestützpunkt die benötigte Selbsthilfegruppe auf Wunsch des Patienten hinzuziehen und einen individuellen Termin vereinbaren.


Link zum Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen (SPiG): https://www.selbsthilfefreundlichkeit.de/





Peter Böhnel
Peter Böhnel
Leiter Unternehmenskommunikation

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