Allgemein- und Viszeralchirurgie Sulzbach

Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie Sulzbach

Dünn- und Dickdarm

Darm
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Der Dickdarm spielt in der Chirurgie eine größere Rolle als der Dünndarm, da Tumore wesentlich häufiger im Dickdarm auftreten und die Divertikelkrankheit des Dickdarms (Aussackungen des Dickdarms) oftmals eine Operation erfordert. Operationen am Dünndarm werden eher wegen Verwachsungen nötig, oder der Dünndarm wird gebraucht, um nach Entfernung anderer Organe wie Magen oder eines Teils der Bauchspeicheldrüse die Passage von Nahrung oder Sekret zu ermöglichen.

Die Ergebnisse des Qualitätsvergleiches durch das Westdeutsche Darmzentrum zeigen, dass unser Klinikum auf dem Gebiet der Darmchirurgie zu den führenden Kliniken gehört. Dazu trägt auch die hervorragende Spezialisierung unserer Endoskopie bei. Der Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom und Rektumkarzinom) und die Divertikulitis machen den größten Teil unserer Operationen aus. Aber auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) und Beckenbodeninsuffizienzen erfordern oftmals operative Eingriffe.

Verwachsungen des Bauchraumes

Viele Patienten plagen sich mit unklaren Bauchbeschwerden nach vorangegangenen, meist offenen Operationen am Bauch. Diese sind häufig auf innere Verwachsungen zurückzuführen. Werden sie durchtrennt, verschwinden in der Regel auch die Beschwerden. Wir führen die Adhäsiolyse mittels der minimal-invasiven Chirugie (Schlüssellochchirurgie) laparoskopisch durch. Bei Einsatz dieser Technik entstehen selten neue Verwachsungen.

Dick- und Enddarmkrebs (Colon- und Rectum-Carcinom)

Der Dick- und Enddarmkrebs gehört mit 55.000 Neuerkrankungen pro Jahr zu den 3 häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Vorsorgeuntersuchungen spielen daher eine große Rolle, da wir die Vorstufen (Polypen) endoskopisch abtragen und damit die Entstehung eines Dickdarmkrebses verhindern. Ein Dickdarmkrebs kann Blut im Stuhl verursachen oder bei fortgeschrittenem Wachstum zu Passagestörungen führen, bis hin zum Darmverschluss. Die Diagnose stellen wir bei einer Dickdarmspiegelung durch Entnahme einer Gewebeprobe.


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Für die Therapie ist die Lage des Tumors sehr wichtig. Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen Kolonkarzinomen (Dickdarm-) und Rektumkarzinomen (Enddarmkrebs). Letztere befinden sich im Mastdarm, den letzten 16 cm vor dem Schließmuskel. Die wichtigste therapeutische Maßnahme ist die Operation. Dabei streben wir eine Entfernung des betroffenen Darmsegmentes mit ausreichendem Sicherheitsabstand an. Außerdem entfernen wir das zu diesem Segment gehörige Lymphabflussgebiet mit den darin befindlichen Lymphknoten.

Bei einer derartigen Operation entfernen wir ein Darmsegment von ca. 30 cm Länge. Der Mensch ist hinsichtlich der Darmlänge eher überversorgt, so dass nicht mit einer Funktionseinschränkung zu rechnen ist. Lediglich bei Tumoren, die sehr nahe am Schließmuskel gelegen sind, fallen Darmanteile weg, die funktionell schwierig zu ersetzen sind.

Die Hemicolektomie (Rechts- o. Linksresektion des Dickdarmes), die erweiterte Sigmaresektion (Entfernung der Dickdarmschleife) oder die Transversumresektion (Entfernung des Querdarmes) sowie die subtotale Dickdarmentfernung (bei z.B. Colitis ulcerosa) stellen mit ausgiebiger, zentraler Entfernung des Lymphabflussgebietes bei bösartigen Tumoren des Dickdarms operative Standardverfahren dar.

Beim Rektumkarzinom (Enddarmkrebs) operieren wir möglichst unter dem Erhalt des Schließmuskels (anteriore oder tiefe anteriore Rektumresektion). Wir achten besonders darauf, dass das umgebende Lymphknotengewebe des Enddarmes im Rahmen der totalmesorektalen Exzision (TME) in einem Stück mit dem Enddarm entfernt wird. Wenn die Anastomose (Neuverbindung der verbliebenen Darmanteile) sehr tief im kleinen Becken liegt, schützen wir sie durch eine vorübergehende Stuhlableitung in Form eines künstlichen Darmausganges. Dieser wird zurückverlegt, wenn die Anastomose verheilt ist, meistens nach 3 Monaten. Liegt das Karzinom direkt am Schließmuskel oder infiltriert diesen, dann muss eine Rektumexstirpation erfolgen, bei der der Schließmuskel weggenommen wird. Wir legen dann einen endgültigen, künstlichen Darmausgang. Im Idealfall beträgt der Aufenthalt nach der OP 4 bis 5 Tage, im Normalfall eine Woche.

Divertikel des Dickdarms

Divertikel sind Ausstülpungen der Schleimhaut durch die Muskelschicht der Darmwand. Sie treten so häufig auf, dass sie eine Variante des Normalen darstellen und nicht als Krankheit gewertet werden. Jedoch ist die Entzündung solcher Divertikel eine Krankheit. Sie geht typischerweise mit Schmerzen und Fieber einher. Im ungünstigsten Fall kann die Darmwand durchbrechen, so dass Stuhl in den Bauchraum austritt. Dann wird eine Notfalloperation notwendig. Ansonsten muss über eine Operation nachgedacht werden, wenn

  • immer wieder Entzündungsschübe auftreten
  • Komplikationen vorliegen wie ein Abszess, Blutung oder Enge
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Minimal-invasive Chirurgie

Die Diagnose bestätigen wir mit Hilfe der Computertomografie (Radiologie) und Endoskopie. Die Operation führen wir in aller Regel minimal-invasiv (laparoskopisch) durch.

Wir brauchen 4 Zugänge von 10 bis 12 mm Durchmesser. Zur Bergung des Resektates wird ein Zugang auf ca. 6 cm erweitert. Das entzündete Darmsegment, meistens das Sigma, wird entfernt.

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Dabei ist es nicht das Ziel, alle Divertikel zu entfernen. Dann müsste man vielen Patienten den ganzen Dickdarm wegnehmen, da auch in anderen Darmabschnitten oft Divertikel vorliegen. Erfreulicherweise treten nach Sigmaresektion (Sigmaentfernungen) nur sehr selten (5%) Entzündungen in verbliebenen Divertikeln auf. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel 7 Tage nach der Operation. Einige Patienten verlassen uns aber schon am 4. oder 5. Tag.

Chronische entzündliche Darmerkrankungen

Es handelt sich um den Morbus Crohn, der Dünn- und Dickdarm befallen kann, und die Colitis ulzerosa. Beide Erkrankungen werden so lange wie möglich medikamentös behandelt. Unsere internistischen Kollegen sind auf diese Erkrankungen spezialisiert.

Beim Morbus Crohn denken wir dann über eine Operation nach, wenn es in Folge der Entzündung zu einer endokopisch mittel Darmspiegelung oder medikamentös nicht beherrschbaren Enge im Darm kommt. Wir operieren in diesen Fällen möglichst sparsam, entfernen also nur das enge Segment, nicht alle entzündeten Darmanteile. Die Operation erfolgt minimal-invasiv. Es kommen alle Techniken inklusive der Strikturoplastiken und Pouchbildung zum Einsatz. Parallel erfolgt oft eine begleitende, medikamentöse Therapie.

Bei der Colitis ulzerosa kann die Operation entweder wegen nicht beherrschbarem Durchfall (manchmal auch blutig) oder bei Karzinomverdacht notwendig werden. Erforderlichenfalls entfernen wir den gesamten Dickdarm (Kolektomie), erhalten aber den Schließmuskel. Am letzten Ende des Dünndarms wird ein Reservoir (Pouch) gebildet, den wir mit dem Schließmuskel verbinden. Ein vorübergehender künstlicher Darmausgang unterstützt die Heilung und wird nach ca. 3 Monaten zurückverlegt. Wegen des anfangs dünnflüssigen Dünndarmstuhles ist mit 10 Stuhlentleerungen pro Tag zu rechnen. Erfreulicherweise reduziert sich die Stuhlfrequenz innerhalb eines Jahres.

Multiple Polypen (FAP)

Ist der Dickdarm mit multiplen Polypen (familiär adenomatöse Polyposis – kurz FAP) befallen, entfernen wir den gesamten Dick- und Enddarm (Proktokolektomie) um eine Entartung zu verhindern. Wir kombinieren das mit dem lokalen Abtragen der Schleimhaut in einem kleinen, verbliebenen Stück Enddarm (Proktomukosektomie). Unter Erhalt des Schließmuskels wird der Dünndarm mit dem Enddarmrest unter Bildung eines Pouches vereinigt.



Dr. Jochen Schuld
Dr. Jochen Schuld

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Ambulanz für knappschafts- und privat versicherte Patienten
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