Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie Sulzbach
Kontinenz- und Beckenbodenzentrum
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Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz sowie Beckenbodenschwäche stellen für viele ein schwerwiegendes Problem dar. Für die Betroffenen bedeutet diese Art von Erkrankung sehr oft eine Einschränkung der Lebensqualität. Wir möchten Ihnen fachübergreifend die passenden Therapien in unserem Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Saar anbieten, in dem unsere Kollegen der Chirurgie, Gynäkologie, Urologie und Gastro-Enerologie miteinander zusammenarbeiten. Unterstützt wird unser Zentrum auch durch die Radiologie sowie weitere Kooperationspartner der Krankenpflege, Krankengymnastik, der Stoma- und Wundversorgung sowie der Inkontinenzhilfsmittelversorgung.
Unser Ziel ist es, mit Hilfe einer fachübergreifenden Strategie sowohl die Diagnosen, als auch die Therapieformen zu präzisieren und zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Wir konzentrieren uns dabei auf folgende Schwerpunkte:
- Funktionsstörungen des Beckenbodens
- Harn- und Stuhlhalteschwäche (Inkontinenz)
- Senkungen des Beckenbodens mit Druck auf den Beckenboden
- Schmerzen im Unterbauch sowie Stuhlentleerungsstörung (Verstopfung, Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung)
Darüber hinaus unterstützen wir wissenschaftliche Projekte in Diagnostik und Therapie, führen Informations- sowie Patientenveranstaltungen durch, und helfen im Rahmen einer Selbsthilfegruppe. Es ist zwar primär unsere ärztliche Aufgabe, individuelle unsere Patienten zu betreuen und zu behandeln, darüber hinaus verpflichten wir uns zur Öffentlichkeitsaufklärung, Fort- und Weiterbildung sowie zur Erweiterung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes.
Nächste Patienteninformationsveranstaltungen / Treffen der Selbsthilfegruppe Sulzbach/Saar:
An jedem 3. Dienstag im Januar / April / Juli / Oktober 2018, jeweils von 16:30 bis 18:30 Uhr, Verwaltungsetage Klinik Sulzbach, Raum 1
Link zum Flyer als PDF.
Kontakt
Frau Sonja Mertel
Inkontinenzversorgung und Diagnostik
Tel.: 06897 / 574-3690
telefonische Erreichbarkeit Montag und Freitag von 13-15 Uhr
Sprechstunde nach Terminvereinbarung
Diagnostik
Mit der Analmanometrie haben wir ein breites Spektrum der colo-proktologischen (radiologischen und gastroenterologischen) Diagnostik. Hinzu koordinieren wir die Untersuchungen in unserer Gynäkologie und Urologie. Nach der exakten Diagnose entwickeln wir fachübergreifend individuell für jede Patientin ein passendes Therapiekonzept.
Konservative Therapie
Nach der Diagnose empfehlen wir verschiedene konservative Therapieansätze, wie
- Gewichtsreduktion und Ernährungsberatung,
- Blasentraining und Beckenbodengymnastik,
- Biofeedback-Elektrostimulation (Muskeltraining des Beckenbodens mit visueller Erfolgskontrolle des Patienten).
- Sofern es erforderlich ist, bieten wir begleitend psychotherapeutische Gespräche an. Medikamentöse Therapien setzen wir insbesondere bei Harninkontinenz nach Absprache mit den Kollegen der Urologie ein.
Nach dem Ausschluss anderer Ursachen wie Hämorrhoiden, Fisteln oder Fissuren erarbeiten wir gemeinsam mit unseren Patienten ein individuelles Therapiekonzept.
Operative Therapien
Laparoskopische, minimal-invasive Rektum- / Sigmaresektion in Kombination mit der laparoskopischen Rektopexie: Dabei entfernen wir überschüssige, die Stuhlentleerung behindernde Darmanteile im kleinen Becken. Wir strecken den Enddarm, heben ihn an und fixieren ihn an der Beckenwand mit einer Naht. Die Operation erfolgt laparoskopisch. Der Beckenboden ist angehoben und wird ggf. zusätzlich mit einer Naht gestrafft (Beckenbodenplastik).
Die Muskelplatte des Beckenbodens kann insbesondere nach Geburten aber auch als Folge einer lang andauernden Stuhlentleerungsstörung ausgewalzt sein und Beschwerden verursachen. Dann erfolgt die Rekonstruktion des Beckenbodens mit hinterer oder vorderer Beckenbodenplastik - entweder über einen Bauchschnitt, oder mit Hilfe der (Schlüssellochchirurgie).
Vorfallende oder ausstülpende innere Enddarmanteile (Intussusception, Analprolaps oder Rectocelen) können die Stuhlentleerung behindern. Diese Anteile der Enddarmwand können in geeigneten Fällen durch ein über den After eingeführtes Klammernahtgerät abgetragen werden (STARR-OP bzw. transanale Enddarmvollwandentfernung).
Wir führen alle gynäkologischen Standardoperationen zur Straffung des Beckenbodens und seiner Bänder mit Aufhängen der Unterbauchorgane durch, wie
Kolporrhaphia anterior und posterior (Scheidenplastik)
vordere und/oder hintere durch die Scheide (vaginal) angelegte Beckenbodenrekonstruktionen
Vaginalschlingen mit Netzeinlage (Biomesh)
vaginale abdominelle und laparoskopische Kolporsacropexie ggf. mit Netzeinlage
Bei Schließmuskeldefekten führen wir die Sphinterplastik durch. Mit einer primären Naht am Muskel und der Implantation von Analbändern gelingt uns der künstliche Ersatz des Schließmuskels.
Auf diesem Fachgebiet verfügen wir über eine sehr große Erfahrung und haben fachübergreifende Strukturen in Diagnostik und Therapie. Das ermöglicht uns eine individuelle Therapie auch schwerer Funktionsstörungen fortgeschrittener Krankheitsbilder.